Definition von „Kapitulation“:
‚Vertrag zwischen Sieger und Besiegtem‘, abgeleitet von mfrz. frz. ‚capituler‘ ‚eine Übereinkunft treffen, vertraglich regeln‘, dann ‚die Übergabebedingungen mit dem Feind vertraglich regeln‘.
Wenn Sie sich freundlichst erinnern, ist sogar der Papst kürzlich dafür angegriffen worden, dass er dafür plädiert hat, die Ukraine möge kapitulieren, die weiße Fahne hissen.
Mögen alle, so könnten wir ergänzen, die Waffen niederlegen.
Man möchte sich, jedenfalls in meinem Alter, die Augen reiben:
Was daran genau ist anstößig, zumindest als Vision? Wann hat die ethische Tumbheit angefangen, zur Norm zu werden?
Hängt das mit dem Gebrauch der kleinen und großen rechteckigen Computer zusammen? Schaut man weniger Wissenssendungen, liest weniger gute Zeitungen, Bücher…??? Ich verstehe es einfach nicht.
Dass man noch nicht einmal von einem so menschlichen Papst, der noch in hohem Alter Fußwaschungen vornimmt, uns zu einer lustvollen Osterzeit mit kleinen Werken der Güte rät, eine Empfehlung hören kann! Ich finde den Ton, wie sich über wen geäußert wird, zunehmend respektlos und überheblich. Das wird nun denen, die sich gemeint fühlen, schnurzegal sein. Was sie allerdings nicht mit in Betracht ziehen, ist, wie – Entschuldigung! – dumm sie herüberkommen. Ein kluger Mensch, der etwas darstellen will, verbeugt sich vor (fast) jeder Meinung, die er hört. Er muss nicht erniedrigen, um sich hoch zu fühlen (weil er sich für geistig/seelisch zwergisch fühlt).
Kapitulation: WAS für eine kluge Empfehlung! Ja, sie ist nicht laut rasselnd, empört, „will es den anderen nicht zeigen“.
Bitte, lasst uns reden, liebe Feinde. Es reicht doch uns allen, wenn wir ehrlich sind.
Schon im Sandkasten lernten wir, dass es zwar manchmal wichtig war, wer einen Streit angefangen hatte.
Aber viel öfter, als wir älter wurden. hörten wir doch: Der Klügere gibt nach.
Was bedeutet eigentlich „nachgeben“?
Wenn es sich um die gespannten Fäden eines Webstuhls handelt, dann lasse ich sie lockerer sein. Ich gebe Spielraum, halte die Zügel nicht so stramm. Ich atme tief durch und spüre, wie hart mein Bauch geworden war im Gefecht.
Wie lautete doch die Regel meiner Zen-Lehrerin Joan Halifax? „Weicher Bauch, starker Rücken“.
Ein starkes Rückgrat kann sich Nachgiebigkeit leisten. Eleganz, zumindest geistige, zahlt sich aus.