I. Grundlagen von Council – Herz-Kreisgespräch (Weiterbildungsangebot: “Meditation der Kommunikation”)

*Sitzen im Kreis eignet sich für alle Altersklassen, Hautfarben, Sprachkenntnissen, in der Selbstreflexion Geübte und Ungeübte, wortgewandte und weniger wortgewandte Menschen.

*Für geübte, kleine Gruppen mag eine Stunde (ausnahmsweise) reichen; er kann jedoch auch lange (was ist “lange”? Bitte selber definieren!) dauern, Dyaden-Arbeit (, Fish-Bowl bei Konflikt-Gesprächen), Spiral-Council (bei großen Gruppen, in denen die meisten wenig oder gar nicht geübt sind, oder die Themen besonders brisant sind) einschließen.

“Schatten-Sitze”(ein unbesetzter Platz) kann unbewusste Dynamiken in der Gruppe offen legen: Jede:r kann sich zu dem freien Stuhl/Kissenbezug begeben und von ihm aus sprechen (den Schatten – zum Beispiel der Gruppe, des Themas…- zu Wort kommen lassen).

*Council beginnt mit einem Sitzen in Stille. In der Mitte steht eine noch nicht entzündete Kerze und mindestens ein Redestück. (Wer das Redestück/Redestab hält, hat das Wort und darf nicht unterbrochen werden. Ausnahme: Redezeit würde bei Weitem zu lang oder er/sie würde sich nicht an die Regel halten, dass vom Herzen her gesprochen und zugehört wird. Grenzen werden von der Moderatorin/dem Moderator gesetzt). Am Ende der Redezeit (die manchmal definiert ist, z.B. auf 3 Min.) wird das Redestück entweder weitergegeben oder wieder in die Mitte gelegt oder eingetauscht.)

Bei jedem neuen Council-Treffen erläutert der Moderator/die Leiterin/Kreishalterin (zu der ich ermächtigt bin) die Spielregeln. Er oder sie orientiert sich selber an ihnen, nennt ihre/seine Lehrer:innen, kennt ihre eigenen Stärken und Schwächen, macht deutlich, dass sie/er an den Schwächen arbeitet.

Council wird gerahmt von einer deutlich artikulierten Absicht (Orientierung nach innen: Leiterin und/oder jemand aus Gruppe formuliert knapp einen Wunsch für den Kreis, beim Anzünden der Kerze) und einer Schlusswidmung (Weggeben der sog. “Verdienste” nach außen: Nicht für sich selber horten, sondern für alle. Dabei wird die Kerze von allen ausgeblasen.)

Die Spielregeln/Richtlinien:

1. Vertraulichkeit


Was dort, im Council-Raum, gesprochen wurde, bleibt dort. Nicht einfach außerhalb des Kreises weiter “plaudern”, es sei denn über das eigene Gesagte.


2. Vom Herzen zuhören, vom Herzen her sprechen


Was heißt das genau? Es will geübt, praktiziert werden. Es handelt sich um eine persönliche Sprache, die jeden Anwesenden zum Thema in Beziehung setzt. Jemand kann ruhig ein abstraktes, intellektuelles Thema aufbringen (z. B. Thema wie „Vergeltung“, einen Buch-Tipp…), sollte dann aber vor allem mitteilen, warum und wie ihn oder sie dies Thema gerade umtreibt. Vielleicht entdeckst Du so etwas Neues, Frisches in Deiner eigenen Argumentationskette. Vor allem bleibt dein Beitrag nicht unverbindlich, sondern veranlasst Dich zu forschen, wo Du z. B. bei Dir selber Vergeltungswünsche beobachtest…Denn die gefährlichste Polarisierung entsteht daraus, dass wir uns oder unsere Gruppe als “gut” idealisieren, eine andere Gruppe oder Person jedoch abwerten.

3. Wesentlich sprechen

Was berührt Dich gerade jetzt (an dem eben Gesagten, an der Runde, am Thema, an meinem letzten Streit mit…, essenziell. So ausführlich oder weniger sprechen, dass andere auch noch drankommen können.

4. Sich mitteilen – Stille teilen

In der ersten und letzten Runde ist es aus Gründen der Ausgewogenheit für jeden Anwesenden wichtig, kurze Angaben zu sich zu machen. Ansonsten darf geschwiegen werden beim Halten des Redestückes. Meist dient die Stille der gesamten Gruppe.

Beiträge können auch Texte sein, Gebete, Lieder.


Niemand sollte einfach verschwinden, mitten aus der Sitzung, sondern bei nächster Gelegenheit um ein Gespräch bitten, z. B. in einer kurzen WC-Pause. Dieses Gespräch sollte an geeigneter Stelle, so kurzfristig und so gewaltfrei wie möglich (z.B. nach Marshall Rosenberg) eingeräumt werden.

Jede:r möge sich vergegenwärtigen, dass Muße, Achtsamkeit, Entschleunigung und Geduld Luxus geworden sind. Effektivität ist keine Kategorie, nicht auf spirituellen, religiösen, künstlerischen Wegen, also auch nicht auf den Wegen des Zen, des Council und der Schreibkunst. Wir lernen hier am meisten von den eher “Schüchternen” , “Leisen” und “Langsamen” (alles relativ, ich weiß!).

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Wer in Deutschland einen “Weg mit Council” gehen will, ist auch im Eschwege-Institut, bei Holger Heiten, gut aufgehoben. Ich nahm in Eschwege für einige Jahre an Veranstaltungen teil, z.B. an Ritualarbeit, mit dem afrikanischen Wildnispädagogen und Sozialarbeiter Coleridge Daniels in der Natur, der uns UBUNTU und Wildnis-Übergänge/Rituale lehrte.
Doch auch bei anderen als den Auschwitz-Lehrerinnen und Lehrern habe ich gelernt: Auf dem “Beuer-Hof”
(Eifel) und in “Haus Regenbogen” (Schwitzhütten) sowie bei Arthur Dorsch (Visionquest-Leiter).

Den heilsamen “Weg des Council” kann man/frau auch zu Zweit gehen.
Seine Früchte erntet man selten sofort.

~Mögen alle Wesen glücklich sein. Mögen sie berührt sein von unserem Wohlwollen und unseren guten Herzen~

Bitte sei achtsam in Bezug auf meine Vorarbeit und Erfahrungen mit Kreisen und Council.

Nimm’ Dir, was Du gebrauchen kannst, und nenne meinen Namen und meine Webseite.