Wenig eignet sich so gut dazu, die eigenen Schreibkünste zu verfeinern, wie das Schreiben von Briefen. Traditionell wurde in unseren Breiten viel geschrieben zum Fest der Feste, von Schlachtfeldern, aus Gefängnissen und zurück, aus Exilen, freiwilligen und erzwungenen, aus Kinderstuben und zurück.
Ehrliche Briefe, ganz aus dem Moment und dem Herzen geschrieben. Dankesbriefe kommen immer gut an, bauen den Sender, die Empfängerin auf. Wir beschreiben den Anlass, zu dem wir uns so berührt gefühlt haben, möglichst genau. Oder wir beschreiben eine Erinnerung, die die andere Person mit uns verbunden hat, bis heute.
Wir entschuldigen uns für das Schwierige, das wir möglicherweise einem anderen aufgebürdet haben, machen reinen Tisch. Wir schreiben, im ersten Jahr der Pandemie, Sätze, die wir uns nicht zugetraut hätten, so schön und so aufrichtig sind sie. Wir können auch mit einem Zitat von jemand anderem anfangen und es ausspinnen.
Ich glaube ernsthaft, dass wir in diesem Jahr innige Worte fast am Nötigsten haben, Worte, die wir immer wieder lesen können. Worte der Zuversicht, Worte der Liebe. Manche schreiben gerne und gut sehr knapp, andere länger und ausgeschmückt. Alles ist gut und richtig, Hauptsache, wir sind ganz bei der Sache und ehrlich. Trauen Sie sich, das noch nicht Gesagte zu sagen. Dafür sind Briefe da.